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Stadtmauer. KONSTANTINOPEL. 7. Route. 119

Die Außenseite der Seemauer (S. 118) sieht man bei der Fahrt im Kaïk
(S. 118) von der Neuen Brücke bis Jedi Kulé oder Hermer Kulé, die auch
außerdem malerische Blicke in primitive Häuslichkeiten bietet. Bald hinter
dem Bahnhof kommt man am Kaïk Hané vorbei, den Schuppen, die die
Staatskaïks früherer Sultane bergen; zwischen ihnen ein kleines mit schönen
Fayencen bekleidetes Haus. Dann in starker Strömung um die Seraispitze
herum und an den Resten der Seemauer hin, die sich hart am Ufer 8km
weit hinzog und durch 188 Türme verstärkt war; der Landmauer stand sie
natürlich an Höhe und Stärke nach. Im unteren Teil besteht sie vielfach
aus Werkstücken älterer Gebäude; die Bauweise ist entsprechend den viel-
fachen
Wiederherstellungen verschieden; lange Strecken sind verschwunden.
Unterhalb der Aja Sophia ist als schwache Einbuchtung bei Achor Kapu
(Pl. I 7) die Einfahrt des zugeschütteten Hafens Bukoleon erkennbar. Weiter-
hin
, jenseit des weißen Leuchtturms (Pl. H 8) ragt auf der Mauer die Fassade
eines altbyzantinischen Palastes (des Hormisdas, IV. Jahrh., oder Justinian),
mit Rundbogenfenstern, den Tragsteinen eines langen Altans und drei mar-
mornen
Türrahmen darüber. Weiter an Resten älterer Molen, dem Wlanga
Bostán (S. 118) usw. vorüber zum Endturm der Seemauer, dem Mermer
Kulé (s. S. 120).

Das Kastell Jedi Kulé (Pl. A 9; deutsch Sieben Türme), ein
zinnengekröntes Fünfeck, von dessen sieben mächtigen Rund- und
Polygonaltürmen noch vier stehen, wurde an der Stelle einer byzan-
tinischen
Zitadelle von Mohammed II. seit 1455 errichtet und diente
meist als Staatsgefängnis. Im Inneren (Eintr. 5 Pi., in Gesellschaft
weniger) besteige man den Turm (l.) in der Ostecke, der einen Blick
auf den ganzen Mauerzug und prächtige Rundsicht bietet. Von den
Bauten ist am interessantesten das dem Eingang gegenüber in der
Westwand gelegene Goldene Tor (Porta aurea; Pl. A 9), das Triumph-
tor
der byzantinischen Kaiser (S. 97). Zwischen zwei mächtigen, aus
weißem Marmor ohne Mörtel gefügten Türmen, die nach außen vor-
springen
, öffneten sich drei jetzt vermauerte Torbogen. Hoch oben
über dem höheren mittleren sieht man das Christusmonogramm; auf
den Gewölbsteinen darunter (und ebenso auf der Ausgangsseite) waren
metallene Buchstaben angebracht, wie noch jetzt aus den Befestigungs-
löchern
ersichtlich ist. Aus dieser Inschrift, deren Wortlaut auch
anderwärts überliefert wird, lassen sich als Zeit der Erbauung die
J. 388-91 feststellen, als Theodosius d. Gr. seinen Mitregenten
Maximus besiegt hatte und in Rom und Konstantinopel triumphierte.
Durch eine niedrige Türe gelangt man jetzt an die Außenseite der
Porta aurea; von ihrem reichen Statuen- und Reliefschmuck ist nichts
erhalten außer einem byzantinischen Adler an einer Ecke des Nord-
turms
. Gegenüber liegt ein jüngeres Törchen der äußeren Mauer, von
zwei Säulen aus grünem Marmor eingerahmt; davor ist der Graben
noch in beträchtlicher Tiefe erhalten. Wir kehren zum Eingang
des Schlosses der Sieben Türme zurück und wenden uns l. an seinen
Mauern entlang zum heutigen Straßentor Jedi Kulé Kapu (Pl. A 9),
unweit dessen die Pferdebahn ihren Endpunkt hat.

Geht man an der Pferdebahn 5 Min. nach O. zurück, so bringen wenige
Schritte rechts zur Mir Achor Dschami (Pl. B 8), die ehemals als Kirche
Johannes des Täufers
zum Studioskloster gehörte. Sie ist 463 oder noch früher
erbaut, unter Bajesid II. zur Moschee verwandelt worden, läßt aber die alte
Anlage noch deutlich erkennen: es war eine Basilika, mit Apsis, Narthex
und Atrium (vgl. S. 91); von dem schönen, an römische Kunst erinnernden